Was ist ein ELTIF-Fonds?
Die Abkürzung ELTIF steht für European Long Term Investment Fund.

Was ist die Besonderheit dieser Fonds?
Investoren können mit ELTIF-Fonds Zugang zu Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Immobilien erlangen, was bisher meist nur institutionellen Investoren vorbehalten war.
Zusammen werden diese Anlageklassen oft auch als „Private Markets“ bezeichnet, da die Vermögensgegenstände der Fonds nicht an Börsen (Public Markets) gehandelt werden.
Der Anlagezeitraum für Private Markets beträgt mehrere Jahre und dies spiegelt sich im Namen Long Term beim Begriff ELTIF wider.

Was ist der Nutzen von Private Markets?
Unabhängig, ob in Unternehmen, Infrastrukturprojekte oder Immobilien investiert wird: das Ziel der jeweiligen Fondsmanager ist es, durch Investitionen, aktive Einflussnahme oder andere Unterstützung einen langfristigen Mehrwert zu schaffen.
Historisch hat sich diese langfristige Ausrichtung in einem attraktiven Rendite-Risiko-Profil für institutionelle Investoren widergespiegelt. Je nach Einstiegszeitpunkt, Strategie und Manager können die Erträge deutlich schwanken.

Warum sind ELTIF-Fonds akuell so populär?
ELTIF-Fonds existieren schon seit 1995, werden von Aufsichtsbehörden in Europa reguliert und dürfen an Privatanleger vertrieben werden. Es existieren aber auch Fonds, die nur professionellen Anlegern vorbehalten sind. Ursprünglich waren die Anlagerichtlinien sehr starr, wodurch sich diese Fonds lange Zeit nicht richtig durchsetzen konnten.
Durch eine neue Regulierung auf europäischer Ebene können ELTIF-Fonds nun deutlich flexibler agieren. Daher bieten Fondsgesellschaften aus dem Bereich der Private Markets ihre Anlagestrategien nun auch Privatkunden an.

Warum sind Informationen und gute Beratung wichtig?
Aufgrund ihres langfristigen Investitionsansatzes und der (im Vergleich zu Aktien oder Anleihen) geringeren Liquidität, ist es unabdingbar zu prüfen, ob die Interessenten geeignet sind, in ELTIF-Fonds zu investieren.
Bei der Entscheidung für ein ELTIF-Investments ist es wichtig, die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Private Market Anlageklassen und Anlagestrategien zu verstehen, um den für den das jeweilige Portfolio passenden Investmentansatz zu identifizieren.
Besondere Charakteristika von ELTIFs
Investitionen in Private Markets unterscheiden sich zum Teil deutlich von traditionellen liquiden Anlageklassen, wie Aktien oder Anleihen. Welche Unterschiede und Besonderheiten das unter anderem sind, erfährst du im folgenden Abschnitt.
Renditeprofil und Renditemessung
Investoren haben häufig eine gute Vorstellung vom Rendite-Risiko-Profil von traditionellen Aktien- und Anleihefonds.
Im Gegensatz dazu können sich Private Market Fonds schon aufgrund ihrer Funktionsweise davon unterscheiden.
Durch ihren konzentrierteren langfristigen Ansatz konnten Private Markets Fonds historisch attraktive Renditen erzielen. Diese Renditen streuen – jede nach Manager oder Vintage/Jahrgang – aber meist weiter ins Positive und Negative im Vergleich zu traditionellen Fonds.
Besonders offene ELTIF Fonds sind sehr junge Anlagevehikel mit einem kurzem Track Record. Daher lassen sich bisher nur begrenzt Aussagen über deren Wertentwicklung treffen.

J-Curve
Mit diesem Begriff wird die Tatsache beschrieben, dass bei vielen Beteiligungsinvestments zuerst zusätzliches Kapital investiert wird, was die Performance belastet. Erst später zahlen sich diese Investitionen in Form von höheren Bewertungen aus. In einem Performance-Chart ähnelt dieses zuerst sinkende und aufsteigende Bewegung einem stilisierten „J“.

Kapitalabrufe vs. Mindestliquidität
Bei geschlossenen Private Market Fonds werden Investorengelder erst dann abgerufen, wenn ein Investitionsprojekt zur Verfügung steht. Damit wird sichergestellt, dass die Fonds immer voll investiert sind und nicht zu viel Cash mit sich führen. Im Gegensatz dazu sind offene ELTIF-Fonds dazu verpflichtet, eine Mindestliquidität vorzuhalten.

Bewertung
Die illiquiden Vermögensgegenstände der Fonds sind nicht börsengehandelt. Die Bewertung der Beteiligungen erfolgen häufig quartalsweise oder jährlich durch Bewertungsmodelle. Erst beim Verkauf wird die Wertentwicklung einer Beteiligung auch tatsächlich realisiert.
Liquidität von ELTIFs
ELTIF-Fonds werden sowohl als geschlossene als auch als offene Fonds angeboten.
Geschlossene Fonds besitzen – je nach Strategie – meist eine Laufzeit von 7 bis 10 Jahren, wobei häufig auch ein Recht auf Verlängerung für den Fondsanbieter besteht.
Offene Fonds (auch als „Evergreen“ oder „semi-liquide“ bezeichnet) können in vielen Fällen monatlich gekauft und vierteljährlich verkauft werden. Besondere Regeln limitieren diese Rückgabemöglichkeit.
Investoren sollten diese Liquiditätsbedingungen genau verstehen und prüfen, ob diese zum eigenen Anlagehorizont passen.

Kündigungsfristen
Dies sind Ankündigungsfristen (häufig zwischen 1 und 12 Monaten), welche eingehalten werden müssen, wenn Fondsanteile zurückzugeben sollen.

Lockups
Hier handelt es sich um Mindesthaltefirsten (von 1 bis 7 Jahren), in welchen die Fondsanteile nicht verkauft werden dürfen.

Gates
Sind Fondsanteilsrückgaben beispielsweise quartalsweise möglich, ist dies häufig auf 5% des Fondsvolumens limitiert. D.h. das Verhalten anderer Investoren entscheidet über die Rücknahme der eigenen Fondsanteile mit.
Investitionsarten von ELTIF Fonds
Die Art und Weise wie ein Fonds in Beteiligungen investiert unterscheidet sich von traditionellen Fonds.
Die Fondsmanager werden häufig auch als General Partner (GPs) bezeichnet und die Investoren als Limited Partner (LPs).
ELTIF-Fonds können sowohl Direktinvestments, Co-Investments, Primary- oder Secondary Funds halten bzw. deren Investmentansätze verfolgen.

Direktinvestments
Vom GP selbst ausgewählte und verwaltete Beteiligungen, welche direkt im Fonds gehalten werden.

Co-Investments
Der Fonds hält einzelne Beteiligungen, aber diese werden von unterschiedlichen externen GPs verwaltet.

Primary Funds
Fonds eines GP, in welchem die von ihm ausgewählten und verwalteten Beteiligungen enthalten sind. Investments erfolgen ab der Fondsauflage – d.h. bevor die konkreten Beteiligungen erfolgt sind.

Secondary Funds
Investment in bereits bestehende Primary Fonds, d.h. deutlich nach deren Fondsauflage – also wenn das Beteiligungsportfolio weitgehend bekannt ist. Möglich ist dies durch den Verkauf von anderen LPs oder der Fondsverlängerung durch GPs.
Für professionelle Anleger:
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